AUF EIN WORT:
Fremdwörter, lateinische Fachbezeichnungen, Abkürzungen u.v.m. sorgen immer wieder für Fehlinterpretationen und können letztlich sogar einen negativen Einfluss auf die Wundbehandlung haben. Daher habe ich das Glossar erweitert. So kann der Leser in dieser Broschur nicht nur rasche Informationen zu Produkten und Bestellnummern / PZN erhalten, sondern auch eine Erklärung zu Fachbegriffen finden.

Abszess
Ein Abszess ist eine umkapselte Eiteransammlung in einer nicht vorgeformten Körperhöhle, die durch entzündliche Gewebseinschmelzung entsteht. Abszesse können ohne offenbare äußere Ursache auftreten. Aber sie können auch Folge einer Operation, einer Spritze, eines Fremdkörpers oder durch eine Abwehrschwäche des Betroffenen begünstigt sein. Die oberflächlichen Abszesse zeigen eine typische Entzündungsreaktion mit Erwärmung, Rötung, Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit in der Umgebung.

Adhärenz / Compliance
Der Begriff Adhärenz löst den veralteten Begriff Compliance ab. Als Adhärenz bezeichnet man das Maß, in dem das Verhalten eines Patienten mit seinem Therapieziel übereinstimmt. Der Erfolg ärztlicher Therapien hängt wesentlich von der Mitarbeit des Patienten ab. Therapiefördernde Verhaltensweisen können nicht nur die korrekte Einnahme von Medikamenten, die Einhaltung von Bettruhe oder das Tragen eines Kompressionsverbandes sein. In vielen Fällen greifen die Anweisungen eines Arztes entscheidend in die gewohnte Lebensführung des Patienten ein. Bei vielen Erkrankungen erreichen nur etwa 50 Prozent der Pati-
enten eine gute Adhärenz. Dabei ist die Befolgung ärztlicher Ratschläge oft sogar lebenswichtig; gerade auch bei chronischen Erkrankungen.

Airlock-Technologie
Die Airlock-Technologie überträgt den Unterdruck gleichmäßig auf die Wunde und die Wundumgebung - Unterdruck fördert die Durchblutung und Bildung von Granulationsgewebe.

Antibakteriell wirkend
Antibiotika und chemische Substanzen wie z.B. Antibiotika, Silber, Polihexanid, PVP-Iod und Octenidin etc. wirken keimtötend.

Antimikrobiell wirkend
Eine antimikrobiell wirkende Substanz ist ein Stoff, der die Vermehrungsfähigkeit oder Infektiösität von Mikroorganismen reduziert oder abtötet bzw. inaktiviert.

Antiseptisch wirkend
Alle Substanzen, die zu einer Vermeidung der Vermehrung von infektiösen Keimen führen sind antispetisch wirkend. Die Desinfektion der Haut vor operativen Eingriffen, zum Beispiel, wird als antiseptische Prophylaxe bezeichnet.

Atherom
Ein Atherom, auf deutsch Talgzyste, ist eine stecknadelkopf- bis hühnereigroße, selten bis apfelgroße, gutartige Zyste im Unterhautzellgewebe. Atherome entstehen infolge einer Verstopfung des Ausfüh-
rungsganges für das Talgdrüsensekret. Sie bestehen aus Fetttropfen, Fettkristallen und Hautzellen.

Bakterizid
Eine chemische Substanz wirkt dann bakterizid, wenn sie in der Lage ist, Bakterien innerhalb von 4 Stunden abzutöten.

Bakteriostatisch
Wenn eine Substanz bakteriostatisch wirkt, wird insbesondere die Vermehrung der Bakterien gehemmt.

Biofilm
Biofilme sind mikrobielle Lebensgemeinschaften, die sich aus Bakterien und Pilzen zusammensetzen können. Von den Mikroorganismen ausgeschiedene extrazelluläre polymere Substanzen (EPS) bilden in
Verbindung mit Wasser Hydrogele, so dass eine schleimartige Matrix entsteht, in der Nährstoffe und andere Substanzen gelöst sind. Das gebildete Hydrogel gibt dem Biofilm eine stabile Form, die sich fest an
einer organischen oder unbelebten Oberfläche verankert. Diese Schutzschicht schützt die Mikroorganismen im Biofilm vor äußeren Einflüssen. Das gebildete Hydrogel gibt dem Biofilm eine stabile
Form, die sich fest an einer organischen oder unbelebten Oberfläche verankert. 

B-Panthenol
Panthenol (korrekt Dexpanthenol) ist eine Vorstufe der Pantothensäure (Vitamin B5) und wird in pharmazeutischen Produkten als Feuchtigkeitscreme und zur Befestigung der Wundheilung verwendet. Es verbessert die Aufnahme und Rückbehaltung von Wasser in biologischem Gewebe, reduziert Juckreiz und Entzündungen der Haut, verbessert die Hautelastität und beschleunigt die Heilungsrate sehr oberflächlicher Wunden.

Chronische Wunde
Der Begriff „chronische Wunde“ ist uneinheitlich definiert. Als chronische Wunden bezeichnet man Wunden, die sich langsamentwickeln und über längere Zeit, bis zur Stagnation, bestehen. Sie deutet als Symptom auf zugrundeliegende Erkrankungen hin, die mitzubehandeln sind, oder geht auf Faktoren zurück, die ausgeschaltet werden müssen, um eine Abheilung zu ermöglichen. Wunden werden immer dann als chronisch bezeichnet, wenn sie bei optimaler Therapie nach 4 bis 12* Wochen trotz Behandlung nicht abheilen (*Expertenstandard zur Pflege von chronischen Wunden, 2015). Die Fachgesellschaft Initiative Chronische Wunden (ICW) sieht ihrerseits hingegen einen Heilungsprozess, der 8 Wochen oder länger andauert, als Kennzeichen einer chronischen Wunde an. Zudem sind bestimmte Wunden, die sich in Folge von Erkrankungen entwickeln, laut Definition der ICW, ab Entstehung als chronische Wunden anzusehen. Persönliche Anmerkung: Eine Festlegung tag- oder wochengenau ist nicht möglich. Die Erfahrung zeigt aber, das eine stagnierende Heilung nach 6 Wochen auf eine Chronifizierung hinweisen kann. Ob und zu welchem Zeitpunkt erweiterte therapeutische Maßnahmen ergriffen werden liegt auch in der Erfahrung und Beurteilung des Behandlers.

Chronisch venöse Insuffizienz (CVI)
Die CVI, auch chronisch venöses Stauungssyndrom genannt, beruht auf einer Mikrozirkulationsstörung der Gefäße infolge einer venösen Abflussbehinderung. Ausschlaggebend für die Entstehung einer CVI ist das Vorhandensein eines pathologischen Bluthochdruckes der oberflächlichen Venen. Normal ist dieser bei 20 bis 30 mmHg, steigt jedoch durch venöse Thrombose, primär oder sekundär pathologische Venenklappen oder abgeschwächte Muskelpumpe auf 60 bis 90 mmHg. Dieser Hochdruck verursacht die für die späteren Komplikationen verantwortlichen anatomischen, physiologischen und histologischen Veränderungen der Gefäße. Ödeme der Unterschenkel, insbesondere der Knöchelregion, fallen besonders auf. Die Klassifizierung erfolgt nach Widmer und wurde von Marshall modifiziert.

CMC
CMC oder Natrium-Carboxymethylcellulose ist das Natriumsalz eines Zellulosederivats und die häufigste organische Verbindung, die in der Natur vorkommt. Zellulose ist der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände und sorgt damit für die Stabilität. Außerdem ist Zellulose ein wichtiger Specher für das Element Kohlenstoff. CMC ist stark absorbierend. Es bildet bei Kontakt mit Wundflüssigkeit ein formstabiles Gel, nimmt Flüssigkeit schnell auf und schließt diese ein.

3DFit Technologie
Bei der 3DFit Technologie wölbt sich der PU-Schaum zum Wundgrund und reduziert Exsudatansammlungen in der Wundtiefe um optimale Heilungs- und Wundmilieubedingungen zu schaffen. Bei dieser Technologie kann sich der Verband bis zu 20 mm vertikal zum Wundgrund ausdehnen. Wundrand und Wundumgebung werden aktiv vor Mazerationen geschützt.

DACC
DACC (Dialkylcarbamoylchlorid) ist eine spezielle Sorbact-Beschichtung, die dem Produkt starke hydrophobe (wasserabweisende) Eigenschaften verleiht. Viele pathogene Bakterien und Pilze sind von Natur aus hydrophob und binden sich deshalb an das Sorbact-Gewebe. So wird mit jedem Verbandwechsel die Keimzahl in der Wunde reduziert und optimale Bedingungen für den natürlichen Wundheilungsprozess geschaffen.

Diabetisches Fußulkus (DFS)
Das DFS, umgangssprachlich auch „diabetischer Fuß“ genannt, ist ein Syndrom krankhafter Veränderungen auf der Grundlage einer schmerzlosen sensorischen Neuropathie und/oder einer pAVK bei Diabetes mellitus. Im Rahmen der diabetesbedingten Polyneuropathie ist die Schmerzempfindung oft stark reduziert oder fehlt ganz, so dass auch große und tiefe Wunden nicht wahrgenommen werden. Die Wunden entstehen oft – unbemerkt – bei banalen Traumen oder nach nicht sachgemäßer Fußpflege, wenn es zu kleinen Verletzungen am Nagelrand kommt. Die Klassifikation der chirurgischen Variante erfolgt z.B. nach Daniel et al. Die Schweregradeinteilung der Ulzera hat Knighton definiert.

DryBarrier Technologie
Die DryBarrier Technologie ermöglicht es, dass das Wundexsudat in das Wundkissen aufgenommen und selbst unter Druck nicht wieder abgegeben wird.

Erysipel
Das Erysipel ist eine bakterielle Infektion und Entzündung der oberen Hautschichten und Lymphwege und zeigt sich als scharf begrenzte flächenhafte starke Rötung. Das Erysipel geht von kleinen Hautverletzungen aus und tritt meist im Gesicht, an Armen oder Beinen auf. Andere Bezeichnungen für das Erysipel sind Wundrose und Rotlauf. Ursache ist meist eine akute Infektion der Haut durch ß- hämolysierende Streptokokken der Gruppe A.

Exulock Technologie
Diese Technologie wird bei den Produkten Allevyn Life und Allevyn Life Non-Bordered eingesetzt. Der integrierte Superabsorber-Verschlusskern schließt Exsudat sicher ein und vermeidet unangenehmen Wundgeruch. Bei steigendem Exsudatlevel sorgt die zusätzliche Kapazitätsreserve für Entspannung.

Exumask Technologie
Diese bei Allevyn Life eingesetzte Technologie soll für mehr Klarheit und ein gutes Gefühl im Leben sorgen. Sie dient als Verbandwechselindikator, der anzeigt, wann gewechselt werden sollte. Außerdem schenkt eine Maskierungsschicht Sicherheit, indem sie die Sichtbarkeit des Exusdats nach Außen reduziert und zu einem sauberen und diskreten Gefühl im aktiven Leben beiträgt.

Fibrin
Fibrin ist der aktivierte, vernetzte „Klebstoff“ der plasmatischen Blutgerinnung. Es handelt sich um ein Protein, das durch die Einwirkung des Enzyms Thrombin aus der fadenförmigen löslichen Vorstufe, dem Fibrinogen, gebildet wird. Das Fibrin polymerisiert (chem. Reaktion durch der aus Monomeren ein Polymer entsteht) anschließend und bildet ein Netz, das die Wunde verschließt. Erst später wird durch Quervernetzung mithilfe des Faktor XIIIa der weiche Thrombus zu einer harten Kruste. Die Konsistenz des Belages zeigt schmierige, feuchte, gelbe, auch gelblich grüne, gelbbraune Beläge, die aus überschüssigen Fibrin und abgebauten weißen Blutkörperchen bestehen. Es handelt sich also nicht um Eiter, es sei denn, dass Anzeichen einer Infektion (Schmerzen, Wärme, Rötung des Wundrandes) vorhanden sind. Fibrinbelag
sollte bei jedem Verbandwechsel mechanisch entfernt werden. Eine Besonderheit bilden Fibrinfäden, die wir in tiefen Wunden vorfinden. Fibrinfäden und bindegewebige Fasern stellen eine Verbindung zwischen den Wundrändern her und ermöglichen den Granulationszellen die Wundlücke zu schließen. Hierbei hilft auch die Wundkontraktion. Bei den Verbandwechseln sollte vermieden werden, die Fasern zu zerstören. Also kein zwingendes Auswischen der Wunde. Eine genaue Wundbeurteilung ist wichtig um ggf. einer beginnenden Infektion zu begegnen.

Furunkel
Ein Furunkel ist eine tiefe, schmerzhafte Entzündung eines Haarbalgs und des umliegenden Gewebes. Durch Gewebsuntergang und zentrale Einschmelzung entsteht ein „Pfropf“, der die Hautoberfläche durchbrechen und sich somit spontan entleeren kann. Die Entzündung des umliegenden Gewebes bewirkt die Schmerzhaftigkeit des Bereichs. Furunkel sind lokal begrenzt und nur in behaarten Körperregionen zu
finden.

Gangrän
Als eine Gangrän bezeichnet man eine Gewebs-Nekrose, meist infolge von Blutmangelversorgung, bei der das betroffene Gewebe durch Verwesung und Autolyse (Selbstverdauung) zerfällt und sich als Folge von Hämoglobin-Abbau verfärbt. Man unterscheidet trockene oder feuchte Gangrän und Gasbrand. Die trockene Gangrän zeigt infolge von Wasserverlust eine Schrumpfung und lederartige Eintrocknung (Mumifizierung), während die feuchte Gangrän durch Bakterienbefall charakterisiert ist und flüssige/sämige Konsistenz aufweist. Beim Gasbrandgangrän wiederum bilden die in dem toten oder absterbenden Gewebe befindlichen Bakterien (Clostridien) Blasen unter der Haut, was dazu führt, dass sich das Gewebe rasch ablöst. Da beim Gangrän meistens Bakterien vorhanden sind, trägt die daraus entstandene Infektion oft dazu bei, dass sich das Absterben der Zellen schnell – binnen Stunden oder weniger Tage – ausbreitet. Gelangen die Bakterien in den Blutstrom, kommt es zu einer septischen Blutvergiftung und wenn nicht sofort mit geeigneten Antibiotika behandelt wird, tritt häufig der Tod ein.

Hyaluron/Hyaluronsäure
Dabei handelt es sich um eine körpereigene Substanz, die einen wesentlichen Bestandteil der extrazellulären Matrix darstellt. Sie ist an der Regulation des Informationsaustausches und der Signalübertragung zwischen den Zellen beteiligt. Industriell hergestellte Hyaluronsäure-Produkte sind in der Lage, in den Wundheilungsprozess einzugreifen und die Chronifizierung bzw. Stagnation zu überwinden. Hyaluronsäure kann Entzündungsprozesse regulieren, die Zellproliferation fördern sowie die Angiogenese bzw. Epithelisierung unterstützen und eine milde, strukturierte Narbenbildung ermöglichen.

Hydrofaserverband
Die Hydrofaser ähnelt den Alginaten, Hauptbestandteil ist die Natriumcarboxymethylzellulose. Die Exsudataufnahme erfolgt nur vertikal. Aus diesem Grund dürfen Hydrofaserverbände über den Wundrand hinaus
gelegt werden, ohne dass eine Mazeration des Wundrands eintritt. Das Quellen erfolgt rasch , wobei eine gelartige, nicht haftende Wundauflage entsteht, in der Zelltrümmer, Enzyme und Mikroorganismen in die Faser eingeschlossen und auch unter Druck nicht in die Wunde abgegeben werden. Ein Sekundärverband ist erforderlich.

Hydrofiber-Technologie
Die Hydrofiber-Technologie basiert auf reiner Cellulose, die zu Natriumcarboxymethylcellulose verarbeitet wird. Dadurch verfügen die Hydrofiber-Verbände über eine hohe Aufnahmekazapzität und ein hohes Retentionsvermögen von Wundexsudat und Bakterien. Die zuverlässige vertikale Exsudataufnahme schützt den Wundrand und die wundumgebende Haut vor Mazeration. Die Hydrofiber-Technologie ist eine eingetragene Marke von ConvaTec.

Hydrolock-Technologie
Bei der Hydrolock-Technologie werden gelierende Fasern sehr dicht gepackt, so dass sie sowohl Exsudat als auch Bakterien in den Fasern einschließen und festhalten können.

Hydrophob/ hydrophobe Wechselwirkung
Die antimikrobielle Wirksamkeit hydrophober Wundauflagen beruht auf dem physikalischen Prinzip der hydrophoben Anziehung: Mikroorganismen lagern sich mit ihren wasserabweisenden Oberflächenstrukturen aneinander an und werden dabei von den umgebenden Wassermolekülen zusammengehalten. Angelagerte Mikroorganismen werden nicht abgetötet sondern nur inaktiviert und an der Zellteilung gehindert. Mit jedem Verbandwechsel werden die Mikroorganismen aus der Wunde entfernt.

Hypergranulation
Ein überschiessendes Wachstum von Granulationsgewebe während der meist sekundären Wundheilung wird als Hypergranulation bezeichnet. Ursache ist sehr häufig eine zu lange
durchgeführte feuchte Wundbehandlung. Wenn das Granulationsgewebe aus der Wundtiefe heraus das Hautniveau erreicht hat, muss man daher die Therapie wechseln. Z.B. kommen dann Silikongaze-Wundauflagen mit großen Poren zum Einsatz. Ziel ist ein guter Abfluss des Exsudates in den fixierenden Verband aus Kompressen. 
Achtung: Hypergranulation nicht mit Tumorwachstum verwechseln. Die Ursache der Wunde muss daher abgeklärt sein.

Infektion
Bei der Infektion zeigen sich die klinischen Infektionszeichen. Wenn jetzt ein Wundabstrich genommen wird, ist das Erregerspektrum deutlich eingeschränkt. Bei der Wundinfektion ist eine antimikrobielle Therapie, besonders bei Zeichen einer über den eigentlichen Situs hinausgehenden Infektion, indiziert.

Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD)
Die IAD ist eine irritativ toxische Kontaktdermatitis. Der beständige Kontakt mit Stuhl und/oder Urin schädigt die Hautbarriere und irritiert die Haut, Ausschlag und Ekzeme bilden sich. Es liegt eine oberflächliche Entzündung der perianalen Region vor. Stuhlinkontinenz ist der Hauptfaktor für die Entstehung der IAD, alleine oder in Kombination mit Urininkontinenz. Urininkontinenz alleine ist kein signifikanter Faktor für die IAD! Durch Aktivität der Stuhlenzyme werden Eiweiße und Fette gespalten und das Stratum corneum angegriffen. Dies führt zu einer erhöhten Proteasenaktivität. Der pH-Wert der Haut erhöht sich. Der Urin schädigt durch Ammoniak die Schutzbarriere der Haut und erhöht so ebenfalls den pH-Wert. Urin interagiert zudem mit Stuhl und aktiviert die Stuhlenzyme.

Karbunkel
Der Karbunkel (Eiterbeule) ist die tiefe und in der Regel sehr schmerzhafte Infektion mehrerer benachbarter Haarfollikel oder die Verschmelzung mehrerer nebeneinander liegender Furunkel. Haut und Unterhaut sind oft bretthart infiltriert. Es kommt zu zahlreichen Gewebseinschmelzungen und ohne Therapie zu spontanen, oft siebartigen Hautdurchbrüchen, zusätzlich sind die Lymphgefäße entzündet (Lymphangitis). Fieber und Allgemeinsymptome sind in der Regel vorhanden. Auch Karbunkel sind lokal begenzt und nur in behaarten Körperregionen zu finden.

Katalase
Katalase ist ein in der Leber vorkommendes natürliches Enzym, welches das Zellgift Wasserstoffperoxid in Sauerstoff und Wasser spaltet.

Kompressionsklassen (KKL)
Die KKL beschreibt den Druck eines Kompressionsstrumpfes im Fesselbereich. Dabei werden Kompressionsstrümpfe in vier KKL eingeteilt, deren Kompressionsdruck exakt vorgegeben ist: von KKL I mit leichtem Druck bis KKL IV mit sehr kräftigem Druck.
KKL I – 18-21 mmHg (leichte Kompression) Indikation z.B. Thromboseprophylaxe, geringe Ödemneigung KKL II – 23-32 mmHg (mittlere Kompression) Indikation z.B. Varikosis mit Ödembildung
KKL III – 34-46 mm (kräftige Kompression) Indikation z.B. nach Thrombose, sekundäre Varikosis
KKL IV – über 49 mmHg (sehr kräftige Kompression) Indikation z.B. Lymphödem Stadium III

Kohäsiv
Kohäsion beschreibt die Kräfte, die innerhalb eines Stoffes wirken. Diese sorgen für einen ausreichenden Zusammenhalt, damit Stoffe nicht einfach zerfallen, bzw. aufeinander haften.

Kontamination
In der Medizin versteht man unter Kontamination “Verunreinigung, Vermischung” von schädlichen Stoffen und Organismen. Ihre Anzahl ist aber so gering, dass keine krankheitsbedingten Komplikationen zu erwarten sind. So ist z.B. jede Wunde mit Bakterien kontaminiert ohne infiziert zu sein.

Kolonisation
Wenn die Erreger in einer Wunde einen eigenen Stoffwechsel betreiben und sich vermehren, ohne dass zwingend die Heilung behindert sein muss, sprechen wir von einer Kolonisation der Wunde. Je dichter diese bakterielle Besiedlung jedoch ist, desto stärker kann die Wundheilung eingeschränkt sein. Sind Anaerobier dabei, werden die Patienten oft durch Geruchsbildung noch zusätzlich gepeinigt.

Kritische Kolonisation / lokale Infektion
Die Definition sowie Erkennungsmerkmale der kritischen Kolonisation sind bisher noch nicht allgemeingültig festgelegt worden. Man diskutiert, dass sich bei verstärkter Vermehrung der Keime eine kritische Keimlast entwickeln kann, die in manchen Fällen sehr rasch in eine lokale Infektion übergeht. Häufig – vor allem bei chronischen Wunden – ist die kritische Kolonisation ein Dauerzustand. Die Unterscheidung zwischen kolonisierter und kritisch kolonisierter Wunde ist schwierig festzustellen. Eine Geruchsbildung von Wunde oder Verband zeigt oft eine kritische Kolonisation an.

LiquaLock-Technologie
Bei der LiquaLock-Technologie können Hydropolymere, die im Kern der Wundauflage eingearbeitet sind, Exsudat schnell aufnehmen und einschließen. Selbst unter Druck wird das Exsudat zuverlässig gebunden und kann nicht ausgedrückt werden.

MEHR ALS SILBER-Technologie
Die MEHR ALS SILBER-Technologie enthält drei Komponenten: ionisches Silber, ein Tensid (Benzethoniumchlorid) und einen Metallchelatbildner (EDTA). Diese drei wirken synergistisch zusammen, um Biofilm in Wunden zu durchbrechen und zu zerstören. Diese Technologie in den Wundverbänden Aquacel Ag+ Extra und Aquacel Ag+ ermöglicht eine anhaltende Anti-Biofilm Wirksamkeit gegen antibiotikaresistente Biofilme und verhindert ihren Wiederaufbau.

Mikroorganismen
Mikroorganismen - auch Mikroben genannt – gelten als die kleinsten, mikroskopisch dargestellten Lebewesen. Zu den Mikroorganismen zählen Bakterien, einzellige zum Teil fädige Algen und Pilze, Hefen und Protozoen usw. Alle Mikroorganismen haben durch ihre Fähigkeit, Biomasse zu mineralisieren, einen hohen Stellenwert bei der Aufrechterhaltung des Stoffwechselgleichgewichtes der Natur. Dies geschieht dadurch, dass Mikroorganismen groß und kompliziert gebaute organische Moleküle, aber auch kleine anorganische Moleküle als Nährstoffquelle nutzen, wodurch die chemischen Verbindungen in immer kleinere, einfach gebaute Strukturen zerlegt werden.

MPD
MPD ist die Abkürzung für „Multi Purpose Dressing“ und steht beschreibend für die multifunktionalen Wundauflagen aus dem Hause curea medical. Sie können sowohl bei wenig bis stark exsudierenden Wunden, als auch bei niedrig bis hoch viskösen Arten von Wundexsudat angewendet werden.

Non woven
Non woven ist ein Begriff aus dem englischen und beschreibt ein Gebilde aus Fasern unterschiedlicher Länge, die auf irgendeine Weise zu einem Flächengebilde miteinander verbunden sind, bekannter auch als Vlies. Die Vliesfasern bestehen aus pflanzlichen Fasern (Baumwolle), tierischen Fasern (Wolle oder Seide) etc.

Ödem /Ödemgrade
Das Ödem ist eine Schwellung von Körpergewebe aufgrund einer Einlagerung von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem. Wenn das Gleichgewicht zwischen Filtration einerseits und Resorption sowie Lymphabfluss andererseits zugunsten der Filtration verschoben ist, dann bleibt vermehrt Flüssigkeit im Gewebe. Die Folge ist eine Wasseransammlung im extravasalen Zellzwischenraum, es bildet sich also ein Ödem.
Ödeme sind meist Folge einer zugrundeliegenden Erkrankung, also ein Symptom, z.B. bei einer Herz- oder Niereninsuffizienz oder einer Leberzirrhose.
Venöse Abflussstörungen können zu lokalisierten Ödemen führen, eine Beinvenenthrombose z.B. kann zu einer Schwellung des betroffenen Beins führen. Wird die Flüssigkeit im Gewebe nicht ausreichend über die Lymphbahnen abgeführt, so nennt man dieses ein Lymphödem. Weiterhin kommt es zum Ödem, wenn die Konzentration von Bluteiweißen abnimmt. Die austretende Flüssigkeit ist hierbei eiweißarm und wird Transsudat genannt.

Osmose
Osmose ist der Prozess, bei dem sich gelöste Stoffe durch eine halbdurchlässige (Zell)Membran bewegen. Sie wird ausgelöst durch den osmotischen Druck, also ein Ungleichgewicht zwischen den beiden Seiten der Membran. Durch einseitige Diffusion in Richtung der höheren Teilchenkonzentration erfolgt ein Ausgleich.

Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Bei der pAVK geht es um Verengungen und Verschlüsse der Arterien, die Arme und Beine versorgen. Diese Verengungen und Verschlüsse sind zu 95 Prozent der Fälle auf eine Arteriosklerose zurückzuführen. Durch eine verminderte Blutzufuhr kommt es zu einem Sauerstoffmangel des Gewebes. Als äußeres Zeichen ist eine bläulich-livide Verfärbung an den Zehen- und Fingerendgliedern erkennbar. Der Patient hat sehr starke Schmerzen. Die Einteilung des Schweregrades erfolgt nach Fontaine und Rutherford.

PHMB
Polyhexamethylene Biguanide oder im Sprachgebrauch Polyhexanid, ist ein Antiseptikum, das u.a. zur Wundbehandlung aber auch zur Konservierung von Wundspüllösungen eingesetzt wird. PHMB hat ein breites Wirkungsspektrum, u.a. auch gegen den Methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Der Wirkungseintritt, nach ca. 20 Minuten, ist jedoch gegenüber anderen Antiseptika verzögert.

Phlegmone
Die Phlegmone ist eine eitrige, sich diffus ausbreitende Infektionserkrankung der Weichteile. Sie tritt nach Verletzungen auf und kann sich in die Tiefe bis zur Muskulatur ausbreiten. Besonders häufig betrifft sie Patienten mit einem geschwächten Abwehrsystem. Phlegmonöses Gewebe erscheint dunkelrot, ist geschwollen und schmerzt. Die Entzündung kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Proteinaseninhibierend
Proteinasen sind Enzyme,die Proteine spalten. Sie kommen in allen Geweben und Zellen des Organismus vor. In der chronischen Wundheilung spielt die Gruppe der Matrix und Hautzellen produziert, um alle Bestandteile der beschädigten extrazellulären Matrix zu beseitigen. Einerseits bauen die MMP verstärkt und über einen längeren Zeitraum die Bestandteile der extrazellulären Matrix und folglich der Haut ab, andererseits werden auch die Wachstumsfaktoren abgebaut. Damit wird die Wundheilung gebremst. Zu diesem Zweck werden proteinase-inhibierende Produkte eingesetzt. So wird das metabolische Gleich-
gewicht von MMP und Wachstumsfaktoren wiederhergestellt.

Safetac Technologie
Safetac ist eine patentierte Hafttechnologie aus dem Hause Mölnlycke Health Care, die Schmerz für den Patienten und eine Traumatisierung der Wunde minimiert. Anstelle eines herkömmlichen Klebers haften die Verbände mit Safetac sanft und sicher auf Basis einer patentierten Silikon-Hafttechnologie.

Silber
Silber wirkt in feinstverteilter Form bakterizid, also schwach toxisch, was aufgrund der großen reaktiven Oberfläche auf die hinreichende Entstehung von löslichen Silberionen zurückzuführen ist.

Elementares Silber
Das heißt, es wird elementares Silber verwendet, nämlich Reinsilber mit einem Reinheitsgrad von mindestens 99,99 %.

Ionisierendes Silber
Das Wort “ionisiert” bezieht sich auf einen Zustand, in dem ein Teilchen eine elektrische Ladung besitzt. Im Fall von “elektro-kolloidalen” Silber ist die Ladung immer positiv. Silber erzeugt kein negativ geladenes Ion.

Silber-Sulfadiazin
Sulfadiazin-Silber ist ein antiseptisches Mittel. Es unterdrückt das Wachstum von Bakterien und Hefepilzen und beugt auf diese Weise der Infektion oberflächlicher Wunden vor.

Stauungsdermatitis

Eine Entzündung der Haut, vorzugsweise am Unterschenkel, kann zu einer Stauungsdermatitis führen. Ursache ist hier das vorhandene, chronisches Ödem. Typische Symptome sind Juckreiz, Nässe, Bläschen- und Krustenbildung. Die Haut verfärbt sich rötlichbraun. Ulzerationen können eine Komplikation sein.

SuperCore
SuperCore-Saugkerne bestehen aus reinem Zellstoff und saugstarkem Superabsorber. Bei der patentierten Herstellungstechnologie wird auf jegliche Art von Kleber und Bindemittel verzichtet. Durch spezielle thermomechanische Faserbindungen besteht eine hohe Absorptionsfähigkeit.

TLC - NOSF
Wundauflagen mit der TLC-Wundheilungsmatrix bilden in Kontakt mit der Wundflüssigkeit ein Gel, welches für ein feuchtes, heilungsförderndes Wundmilieu und gewebeschonende Verbandwechsel sorgt. Der Nano-Oligo-Saccharid-Faktor (NOSF) ist eine Verbindung, die in chronischen Wunden den Überschuss an gewebeabbauenden Enzymen (Matrix-Metalloproteasen MMP) beseitigt. Diese Enzyme sind eine der wesentlichen Ursachen für die verzögerte Abheilung chronischer Wunden. Die Kombination von TLC mit NOSF bringt das biochemische Wundmilieu wieder ins Gleichgewicht und fördert die Neubildung von Granulationsgewebe.

Van-der-Waals-Kräfte (bei Aktivkohle)
Was ist damit gemeint und wie funktioniert das?
Kohlenstoffatome, die den großen internen Oberflächenbereich der Aktivkohle (auch als medizinische Kohle bezeichnet) umfassen, verleihen von der Oberfläche aus Anziehungskräfte nach außen. Diese als Van-der-Waals-Kräfte bekannten Kräfte ziehen die umgebenden Gas- oder Flüssigkeitsmoleküle an.Bereits bei einem Würfel (Spielwürfel) von 1cm³ aus Aktivkohle wäre die innere Oberfläche 10.000- mal so groß als die äußere – und das aufgrund der vielen feinen Poren. Deshalb kann Aktivkohle auch Schmutz oder Schadstoffe so gut binden bzw. adsorbieren.
Was bindet Aktivkohle alles?
Aktivkohletabletten nimmt man meist gegen Durchfall, da die Aktivkohle Bakterien, Bakteriengifte und auch überschüssiges Wasser und Gase im Darm binden, bzw. aufnehmen kann. In der Wundversorgung macht man sich diese physikalische, antibakterielle Wirkung zu Nutze. Die im Exsudat enthaltenen Bakterien und Toxine werden ebenso gebunden wie die „Gase“ des Wundgeruches.

Wundgeruch
Wundgeruch entsteht durch Zellverfall und Fäulnisprozesse oder in Zusammenhang mit einer Wundinfektion. Die dabei gebildeten Gase sind Stoffwechselprodukte der verschiedenen Erreger. Je nach Bakterientyp finden sich Gerüche wie süßlich, sauer, jauchig, fäkal, stechend etc. Die Stärke des Geruchs hängt von der Keimdichte ab und nicht, ob der Erreger vorhanden ist oder nicht.
- Süßlich riecht z.B. der Pseudomonas aeruginosa, der auch eine grünliche Verfärbung des Wundexsudates zeigt.
- Jauchig fötide riecht das Escherichia coli-Bakterium, meist mit einer bräunlichen Verfärbung des Wundexsudates. Ein fauliger Geruch findet sich oft bei anaeroben – sich unter Sauerstoffabschluss vermehrende
- Bakterien, in nekrotischem, gangränösem Gewebe. Ein bekanntes Bakterium ist das Clostridium perfringens oder Gasbrand.