WIRKUNGSWEISE
Lebende Larven kommen für das Débridement belegter, schlecht heilender Wunden zum Einsatz. Sie stellen eine Alternative zur instrumentalchirurgischen Behandlung dar. Der Prozess des Wunddébridements beschreibt die Entfernung von abgestorbenem Gewebe, ohne die eine Wundheilung nicht einsetzen kann. Das Débridement des nekrotischen Gewebes durch Fliegenlarven geschieht durch einen als extrakorporale Verdauung bezeichneten enzymatischen Prozess. Die Larven der Goldfliege (Lucilia Sericata) produzieren eine Mischung
aus proteolytischen und antimikrobiellen Enzymen, die in die Wunde abgegeben werden. Durch diese Enzyme werden planktonische und in Biofilm gebundene Keime abgetötet und avitales Gewebe und fibrinöse Beläge verflüssigt. Das vorverdaute Material, einschließlich Bakterien, wird anschließend von den Larven im BioBag als Nahrung aufgenommen. Die mechanische Aktivität der Larven unterstützt die enzymatische Aktivität, indem die Nekrosen und Fibrinbeläge besser für die Enzyme zugänglich gemacht werden.
ZU BEACHTEN
Der Deckverband muss luftdurchlässig sein und die Larven brauchen ausreichend Feuchtigkeit. Desinfektionsmittel oder Antiseptika sollten während der Therapie nicht eingesetzt werden. Bei Umpolsterung der Wunde ist eine Kombination mit Kompressionsverbänden möglich. Direkter Druck auf den BioBag sollte vermieden werden. BioBags verbleiben bis zu vier Tagen auf der Wunde. Bei Bedarf können mehrere Behandlungen nacheinander durchgeführt werden.
Bild 1: Ulzerationen-am-Unterschenkel-vor-Larventherapie
Bild 2: Die-selbe-Wunde-nach-4-Tagen-Larventherapie